„Vorbildliches Engagement“

Bundesinnenministerium zeichnet Friedensfahrt 2022 aus

von Stefan Gehre

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Aktiv für Demokratie und Toleranz: Für die erfolgreiche Teilnahme am gleichnahmigen Wettbewerb unter anderem des Bundesinnenministeriums wurde das Märkische Gymnasium ausgezeichnet. Darüber freuen sich (von links) Aylin Ertugrul (AG "Schule ohne Rassismus"), Dr. Andrea Kolpatzik, Moritz Püttner (AG), Ann-Kathrin Alberti (AG und Projektkurs Geschichte der Q1), Schulleiter Florian Rösner sowie Samuel Rosenstein (AG) foto: rother (WA)

Hamm-Westen – Große Ehre für das Märkische Gymnasium Hamm (MGH): Die Friedensfahrt 2022 als ein Baustein der Projektreihe „Kultur, Religion, Moral oder Kapital – Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“ wurde vom Bundesministerium des Inneren, vom Justizministerium sowie von der Bundeszentrale für politische Bildung für „vorbildliches zivilgesellschaftliches Engagement“ ausgezeichnet. Insgesamt gab es 6 000 Euro. Einen Teil des Geldes wolle man, wie Dr. Andrea Kolpatzig als betreuende Lehrerin sagte, in die Friedensfahrt 2023 des Projektkurses Geschichte der Jahrgangsstufe Q1 stecken. Zudem wolle man mit dem Preisgeld weitere Projekte der AG „Schule ohne Rassismus“ finanzieren.

Insgesamt hatte es bei dem bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ des Bündnisses für Demokratie und Toleranz, zu dem sich die beiden Ministerien und die Bundeszentrale zusammengeschlossen hatten, 331 Bewerbungen gegeben. 57 Projekte wurden als vorbildlich eingestuft, darunter eben auch die Friedensfahrt des Märkischen Gymnasiums. Und nicht nur das: Sie gehört zu den Projekten mit der größten Förderung. Die offizielle Auszeichnung findet im Mai 2023 in Berlin statt. Dankbar ist die Schule aber nicht nur der Jury, sondern auch Pelkums Bezirksbürgermeister Axel Püttner, der sie auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hatte.

Dessen Ziel ist es, zivilgesellschaftliches Engagement, das einen wichtigen Beitrag zur Festigung der Demokratie und für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft leiste, sichtbar zu machen. Die Preistragenden begeisterten die Jury durch ihren „Einfallsreichtum, ihre Praxisnähe und ihr teils jahrelanges Engagement“.

Die teilnehmenden Schüler aus Hamm hatten sich intensiv in die Planung der Friedensfahrt eingebracht und mit ihr ein Zeichen für den Frieden und gegen Fremdenhass gesetzt. Projektkurs und AG hatten sich zuvor aber auch schon an anderen Stellen mit diesen wichtigen Themen befasst. Sie sprachen mit der Holocaust-Überlebenden Dita Kraus, führten Interviews mit Politikern wie Norbert Lammert, Franz Müntefering und Claudia Roth und hatten die Aktivistin Irmela Mensah-Schramm – sie beseitigt rechte Parolen – an der Schule zu Gast.

Solche Projekte sind auch den nachfolgenden Klassen wichtig, wie Moritz Püttner und Samuel Rosenstein von der AG „Schule ohne Rassismus“ betonten. Sie freuen sich daher nicht nur auf die über das EU-Programm „Erasmus plus“ geförderte Polenfahrt, sondern auch auf die „Aktionswochen gegen Rassismus“, die sie mit den Basketballern des TuS 59 Hamm zusammenbringen soll. Während der Polenfahrt im Frühjahr 2023 werden sie und einige Mitschüler unter anderem Warschau, Krakau und das KZ Auschwitz besuchen. Mit dabei sein wird auch Aylin Ertugrul, die hofft, während der Polenfahrt neben historischen auch über aktuelle Ereignisse sprechen zu können. Ann-Katrin Alberti sieht den Besuch des Konzentrationslagers und die Friedensfahrt, an der sie ebenfalls teilnehmen wird, als wichtigen Beitrag zur Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit. Auch für das Zusammenleben an der Schule seien diese und andere Projekte der Reihe wichtig, wie Ertugrul ergänzte.

Die Schüler des Q1-Projektkurses Geschichte und der AG „Schule ohne Rassismus“ freuen sich sehr über die Auszeichnung, da diese anschaulich dokumentiert, dass „die im Leitbild der Schule verankerten Werte ,Demokratieverständnis, Toleranz und Vielfalt’ am MGH gelebt werden“. Das ist auch dem langjährigen Schulleiter Florian Rösner wichtig.

Friedensfahrt 2022

Die Friedensfahrt 2022 als außerschulisches Demokratie- und Erinnerungsprojekt des Märkischen Gymnasiums Hamm fand kurz vor den Sommerferien statt. Mit dem Fahrrad radelten 12 Schüler des Projektkurses Geschichte acht Tage und rund 450 Kilometer durch Ostdeutschland – vom KZ Buchenwald bis zum Holocaust-Mahnmal in Berlin, um in Zeiten von wiedererstarktem Rassismus, Antisemitismus und Populismus ein Zeichen für Demokratie, Dialog und Toleranz zu setzen. In Weimar, Leipzig, Wittenberg und Berlin sprachen sie mit Holocaust-Überlebenden, DDR-Bürgerrechtlern sowie Bundespolitikern und debattierten an Partnerschulen mit muslimischen und jüdischen Schülern Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sowohl innerschulisch als auch außerschulisch konnte das Projekt dadurch zur mündigen Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs beitragen.

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Zeichen gesetzt: Teilnehmer der Friedensfahrt 2022 und einige ihrer Begleiter. Foto: kolpatzik 

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